Die rechtzeitige Erkennung von Krankheiten beim Goldhamster stellen für jeden Halter oftmals ein großes Problem dar. Anzeichen einer erstzunehmenden Erkrankung zeigen sich meist erst im späteren bzw. fortgeschrittenen Verlauf, selten äußert ein Hamster in Frühstadien eindeutige oder diagnostisch richtungsweisende Krankheitsanzeichen. In erster Linie obliegt die Erkennung einer Krankheit dem Hamsterhalter, denn keiner kennt sein Tier und seine normalen Verhaltensweisen so genau wie dieser. Ein gesunder Goldhamster, welcher sich in seinem neuen Zuhause bereits eingelebt hat, verfügt über einen regelmäßigen Wach-/ Schlafrhythmus. Diese können Jahreszeitenbedingt abweichen, unsere Hamster beispielsweise stehen in der Regel in den Frühjahrs- und Sommermonaten früher auf als in den dunkleren und kälteren Wintermonaten, wobei die zeitlichen Wachphasen in etwa gleichbleibend sind. Dieses Verhalten ist meinerseits als völlig normal einzustufen sofern sich der Hamster während der gewohnten Wachzeiten nicht überwiegend in seinem Schlafhaus aufhält.

Ein aufwachender Hamster verhält sich ähnlich wie wir Menschen. Langsam bewegt er sich aus seinem Schläfhäuschen gähnt und streckt sich erstmal genüsslich bevor er mit der intensiven Fellpflege sein Putzritual beginnt. Anschließend inspiziert er interessiert und neugierig sein Gehege und steckt in gewohnter Weise seine im Vorfeld geruchsmarkierten Reviergrenzen ab und markiert diese mittels seiner Seitenflankenduftdrüsen gegebenenfalls erneut. Dabei streift er seine Flanke eng an den zu markierenden Gegenständen oder Gitterstäben entlang und wirkt dabei oftmals leicht hektisch.

Im weiteren Verlauf folgt meist die Futtersuche bzw. Aufnahme (Trocken- und Frischfutter) sowie das Trinken von Wasser aus einer Nippeltränke oder einem Schälchen. Einige Hamster ziehen es vor nach dem Aufstehen erstmal einige Runden im Laufrad zu drehen, bevor sie sich dem Futter und Wasser widmen. Hamster verfügen wie wir Menschen über unterschiedliche Charaktere und somit kann keine pauschale Reihenfolge der einzelnen oben aufgeführten Aktivitäten meinerseits festgelegt werden. Im Folgenden werden die Kriterien für einen gesunden Goldhamster aufgezählt, diese gelten als Gesundheitscheck und sollten von jedem Halter in regelmäßigen Abständen, beispielsweise wöchentlich kontrolliert werden:

• gewohnte Wach-/Schlafphasen
• lebhafter, neugieriger und aktiver Eindruck während der Wachphasen
• das Fell glänzt und wirkt nicht ungepflegt, fettig, struppig oder gar stumpf. Kahle Stellen im Fell sind nicht zu erkennen
• "normales" Kratzverhalten ohne übermäßiges und/oder ständiges kratzen bestimmter Fellregionen mit Stresssymptomen
• die Haut ist elastisch, nicht schuppig, blutig oder schorfig verändert. Es sind keine Wucherungen/Tumoren auf dieser zu erkennen oder im Untergewebe zu tasten. Besondere Aufmerksamkeit sollte auf die dunkel pigmentierten hamstertypischen Flankendrüsen (sekretreiche Talgdrüsen: Reviermarkierung, Steuerung der Geschlechtshormone) gelegt werden. Diese Flankendrüsen können insbesondere bei älteren Tieren tumorös entarten 
• Interesse am gebotenen Futter, er verspeist dieses genüßlich und schmerzfrei oder verstaut es für den Transport in die Futterkammer in seinen Backentaschen. Die Backentaschen beginnen in der Mundhöhle und können teilweise bis in den mittleren Flankenbereich hineinreichen, es sollte stets durch Abtasten dieser Region kontrolliert werden, ob die Backentaschen nach der Befüllung auch restlos entleert wurden
• stetiges Gewicht ohne gravierende Gewichtsab- oder Zunahme in Relation zum normalen Körpergewicht, regelmäßiges wiegen (Küchenwaage) ist dafür erforderlich. Wöchentliche Gewichtsschwankungen von ca. 4-7g sind in Abhängigkeit von der Wiegezeit als normal einzustufen
• die Augen des Goldhamsters sind klar und die Lidränder eng am Auge anliegend, Rötungen oder eitrig verklebte Augen sind nicht zu erkennen
• Nase und Mundhöhle sind nicht mit Schmutz oder Eiter verklebt
• die Schleimhäute der Maulregion sind zartrosa, gut durchfeuchtet, glatt strukturiert und glänzend ohne Hinweise auf Blutungen, bläuliche Verfärbungen oder schorfartige Aufreibungen.
• die Ohren beziehungsweise der Gehörgang sind frei von Flüssigkeiten oder Schorf
• die Atmung ist ruhig, gleichmäßig und nahezu lautlos
• der Bauch ist druckelastisch, weich und nicht angespannt oder schmerzhaft beim Abtasten
• das Fell in der Anogenitalregion ist trocken und nicht mit Schmutz, Urin, Kot oder gar Eiter verklebt 
• der Urin ist milchig-gelblich, der Kot fest ohne Beimengungen von Blut
• die Zähne sind gelblich bis orange gefärbt, insbesondere die ständig nachwachsenden Schneidezähne (Incisivi) sollten im Unter- und Oberkiefer proportional zueinander passen, d.h. nicht zu lang oder verformt sein sowie über keine Rillen verfügen
• gut proprtionierter Körperbau, die Wirbelsäule, Beckenknochen sowie Rippen sollten nicht tastbar sein bzw. hervorstehen
• die Extremitäten weisen keine Verletzungen auf, die Krallen sind nicht übermäßig lang
• der Gang ist sicher und gleichmäßig, die Wirbelsäule leicht nach oben gewölbt und das Köpfchen gerade gehalten - Bewegungsstörungen sind nicht erkennbar.    

Im Interesse Eurer Tiere solltet ihr die oben aufgeführten wichtigsten Kriterien eines gesunden Goldhamsters regelmäßig überprüfen. Wie bereits erwähnt: Keiner kennt Euer Hamsterchen so gut wie Ihr. Für eine sichere Diagnose sind Eure Beobachtungen/Auffälligkeiten und weiterführende Informationen über Euren Hamster für jeden Tierarzt von elementarer Bedeutung, wie:

• Wie äußern sich die Krankheitssymptome/ Auffälligkeiten?
• Wann habt Ihr Auffälligkeiten festgestellt?
• Über welchen Zeitraum erstrecken sich die Auffälligkeiten bereits?
• Wie verhält sich Euer Hamster normalerweise?
• Hat sich sein Allgemein- oder Ernährungszustand kontinuierlich verschlechtert?
• Wie alt ist Euer Hamster (wichtig bei der Unterscheidung typischer Altererscheinungen oder Krankheit)?
• Wo steht der Käfig Eures Hamsters, welches Futter bekommt er? Wird Euer Hamster artgerecht gehalten?
• Hat Euer Hamster bereits Vorerkrankungen, welche?

Um eine ernstzunehmende oder gar lebensbedrohliche Erkrankung rechtzeitig zu erkennen und tierärztlich behandeln zu lassen, ist dieser Gesundheitscheck meinerseits dringend in regelmäßigen Abständen angeraten. Jedes untypische Verhalten oder Abweichungen der oben beschriebenen Gesundheitsmerkmale führen unverzüglich zu einer tierärztlichen Abklärung!